Logo der Initiative Vielfalt

Unser Blog

Hier berichten wir, wie sich unser Vielfalt-Garten im Laufe der Jahreszeiten und der Jahre entwickelt. Sie finden hier außerdem Berichte über andere Gärten oder lebendige Grünflächen, die mit einer ähnlichen Philosophie gestaltet wurden wie unser Vielfalt-Garten.

 

Sie können viele der Bilder vergrößern, indem Sie sie anklicken oder antippen. Beim zweiten Anklicken oder Antippen werden noch mehr Details sichtbar.

 

Beachten Sie bitte: Alle Rechte für unsere Beiträge und die verwendeten Bilder liegen, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei der Initiative Vielfalt. Wir freuen uns, wenn Sie Beiträge und Bilder für Ihre persönliche Information nutzen, sie zitieren oder verlinken. Wenn Sie unsere Beiträge oder die Bilder jedoch (ganz oder teilweise) für gewerbliche oder hoheitliche Zwecke verwenden, in elektronische Medien einstellen oder weitergeben wollen, bitten wir Sie, hierfür unsere schriftliche Genehmigung einzuholen.

Friche grüne Bärlauchblätter im Garten
Knoblauchrauke: Blüten und Blätter

Bärlauch und Knoblauchrauke.

April 2024

 

Jetzt im Frühling bietet der Vielfalt-Garten gleich mehrere Pflanzen, die wir uns schmecken lassen können. Ein Klassiker ist der Bärlauch. Den haben wir vor Jahren selbst gepflanzt. Es hat etwas gedauert, bis er sich in unserem Garten wohlgefühlt hat. Doch dann hat er sich stark vermehrt.

 

Gleich daneben wächst eine andere leckere Pflanze: die Knoblauchrauke. Im Gegensatz zum Bärlauch, der ursprünglich im Topf aus einer Kräutergärtnerei zu uns kam, ist die Knoblauchrauke ein Geschenk der Natur, eine Wildpflanze. Sie wächst auch an schattigen Stellen, an denen nichts anderes so richtig in Gang kommen wollte.

 

Im Internet findet man für beide Pflanzen zahlreiche Rezepte. Wir legen die Blätter meistens einfach mit aufs Brot. Pures Frühlingsglück.

Foto von blühenden Milchsternchen, die sich durch am Boden liegende Ästchen geschoben haben.

Mit den Milchsternchen ist der Vorfrühling gekommen.

Februar 2024

 

Die vergleichsweise warmen Tage Mitte Februar haben gereicht, um nach Winterlingen und den ersten Krokussen einige weitere Frühblüher zu motivieren. Jetzt sind auch schon die Milchsternchen da. Viel zu früh eigentlich, aber der Klimawandel lässt kaum noch Wintertage zu. Auch eine Biene hat sich bereits vorgewagt und die Blüten nach Nektar abgesucht.

Foto eines Winterlings, der gerade seine Blüte geöffnet hat. Drumherum verwelkende Blätter.

Die Wildkrokusse sind da!

Februar 2024

 

Eigentlich wäre es ja noch „Hochwinter“, mit Eis und Schnee. Stattdessen ist es viel zu warm, und auch die Wildkrokusse sind jetzt bereits an vielen Stellen im Vielfalt-Garten aktiv. Dieser hier hat sich auf einem der Gartenwege zwischen den Steinen durchgearbeitet und zeigt als kleines Wunder seine Blüte. Vielleicht findet sich ja auch eine frühe Biene, um den Nektar aufzunehmen. Vor ein paar Tagen haben wir bei einem Spaziergang im Sonnenschein tatsächlich schon eine Hummel auf dem Gehweg gefunden. Sie war sehr erschöpft und ausgehungert, denn Blüten gab es im Umfeld nicht. Daher haben wir sie mitgenommen und mit ganz viel Honig gefüttert. Erstaunlich, was in so eine kleine Hummel hineinpasst! Nachdem sie wieder munter war, haben wir ihr ein Bienen- und Hummelquartier in unserem Garten angeboten und auch dort etwas Honig bereitgestellt. Vielleicht sehen wir sie bald an einem Krokus.

Foto eines Winterlings, der gerade seine Blüte geöffnet hat. Drumherum verwelkende Blätter.

Winter mit Frühlingserwachen.

Januar 2024

 

Nach dem „phänologischen Kalender“ (eine Jahreseinteilung nach der Entwicklung der Pflanzenwelt) sind wir jetzt, Ende Januar, noch im Winter, und alles könnte verschneit sein. Doch tatsächlich zeigen sich in unserem Vielfalt-Garten schon erste Anzeichen für den kommenden Frühling: Neben den Austrieben von Krokus- und Hyazinthen-Zwiebeln erschien schon der erste Winterling. Uns wärmt dieser Anblick das Herz: Die kleinen gelben Blüten erinnern uns an den netten Nachbarn einige Häuser weiter, der inzwischen leider verstorben ist und uns einige der Zwiebeln aus seinem eigenen Garten überlassen hatte. Es gefällt ihnen bei uns offenbar recht gut, und so werden es von Jahr zu Jahr mehr, oft auch an anderen Stellen. Wenn wir ihnen auf dem Weg durch unseren Garten begegnen, denken wir an den freundlichen Herrn zurück, von dem sie kommen.

 

Mit der immer höher steigenden Sonne und den länger werdenden Tagen suchen wir nun regelmäßig nach neuen Lebenszeichen im Garten und freuen uns auf den Frühling.

Foto der Blüte einer blauen Trichterwinde an einer Hausecke

Morning Glory - Die blaue Trichterwinde.

Oktober 2023

 

Bei uns heißen sie Blaue Trichterwinde, in Amerika Morning Glory. Dort haben wir sie kennengelernt. In einem Bed & Breakfast an der Ostküste, das Freunden von uns gehörte, wuchsen sie schon vor unserem Zimmer und noch an mehreren Stellen im Garten. Unser Freund Scott zählte die Blüten jeden Tag und wurde dafür von seiner Frau Liz belächelt. Wir verliebten uns in die wunderschönen blauen Blüten und versuchten es in unserem eigenen Garten – zunächst leider ohne Erfolg. Vermutlich waren es nicht die richtigen Stellen. Doch in diesem Jahr haben wir einen guten Platz gefunden. Jetzt freuen wir uns auch jeden Morgen über neue Blüten, bis der Frost einsetzt. Mit etwas Glück säen sie sich wieder aus und kommen im nächsten Jahr mit Verstärkung wieder. Voraussichtlich werden wir auch ein wenig nachhelfen.

Foto von zwei Blüten der Wegwarte

Die Wegwarte.

September 2023

 

In diesem Jahr kam unsere Wegwarte erst spät in Gang. Aber dann zeigte sie einen der – wie wir finden – schönsten Blautöne des Sommers. Die Pflanze wurde von einem brachliegenden Baugelände in unseren Garten umgesiedelt, den Eigentümer haben wir natürlich vorher gefragt. Zum Glück hat sie den Umzug überstanden und erfreut uns und zahlreiche Insekten.

 

Sie ist in guter Gesellschaft, denn inzwischen gibt es viele Wildblumen und -pflanzen in unserem Garten. Etliche davon sind nicht nur für Insekten nützlich, sondern auch für Menschen genießbar und gesund. Auch unsere Wegwarte wäre essbar, aber wir lassen sie stehen und freuen uns dann schon auf neue himmelblaue Blüten im nächsten Jahr.

Detailfoto von Blattrispen eines Herbstblattes, vielfach durchbrochen

Aufräumzeit im Garten.

März 2023

 

Das Wetter wird besser und wärmer, und aus dem Boden kommen überall Frühlingsblumen und Stauden. Es ist eine gute Zeit, um im Vielfalt-Garten ein wenig aufzuräumen. Im Gegensatz zu vielen anderen Gärten in der Nachbarschaft werden jetzt erst die verblühten Stauden vom Vorjahr abgeschnitten. In den Stängeln haben vielleicht kleine Bewohner ein Winterquartier gefunden. Die Stängel werden auch nicht entsorgt, sondern per Hand zerkleinert und gleich wieder als Mulchschicht auf die Beete geworfen.

 

Dabei finden sich viele kleine Überraschungen, wie das schöne Blattgerippe auf dem Foto. Es lag ganz versteckt in einer Ecke des Gartens unter einer Menge anderen Laubs, und wir haben es durch reinen Zufall entdeckt. Wieder ein kleines Wunder der Natur.

 

Tipp: Klicken Sie einmal und danach noch einmal auf das Bild, um es zu vergrößern. Es lohnt sich!

Foto von Blüten der Kornelkirsche

Die Kornelkirschen blühen.

März 2023

 

Die Kornelkirschen blühen – ein Zeichen, dass der Frühling nicht mehr weit ist. Gut, dass die Blüten da sind, denn die erste Biene wurde schon gesehen. Kornelkirschen sind wertvolle Sträucher. Sie füttern die Bienen früh im Jahr und die Vögel mit ihren Früchten dann später. Falls uns die Vögel ein paar „Kirschen“ übriglassen, können auch wir sie genießen.

 

In vielen unserer Nachbargärten stehen stattdessen Kirschlorbeersträucher und Nadelgehölze. Hier suchen die kleinen Blütenbestäuber und Honigproduzenten vergeblich nach Nahrung. Wer Platz hat, sollte ihn für einheimische Sträucher spendieren und sich über die vielen fliegenden Besucherinnen freuen. Solche Sträucher bietet zum Beispiel der Nabu (zumindest bei uns in Bremen) immer mal wieder als Sammelbestellung an. Sie sind dann preiswert zu bekommen und bringen viele Jahre lang Artenvielfalt in den Garten.

Foto eines Eiszapfens, der schräg aus einer flachen Wasserschale hervorragt.

Ein Vorbote des Winters.

November 2022

 

Früher (also vor mehr als 40 Jahren) wurde es Mitte November verlässlich so kalt, dass der erste Schnee fiel. Ich erinnere mich noch, dass ich um den 15. November herum abends aus der Uni kam und dichtes Schneetreiben herrschte. Das ist heute anders geworden, aber ab und zu gibt sie noch, die Vorboten der Winterkälte im November.

 

So war es auch in diesem Jahr: Kälte bis zu minus sechs Grad am Morgen, und die Trinkschalen, die wir für Vögel und Igel immer gefüllt halten, waren überfroren. An einer der Schalen haben wir das merkwürdige Phänomen entdeckt, das wir im Bild festgehalten haben: Ungefähr aus der Mitte der Trinkschale war über Nacht ein Eiszapfen nach oben gewachsen. Unglaublich und ein seltenes, aber bekanntes physikalisches Phänomen, das im März 2011 in der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ (Rubrik „Schlichting“) beschrieben worden war. Bestimmte Voraussetzungen wie geringe Wassertiefe, eine Wassertemperatur von anfangs mehr als vier Grad und ein rasanter Abfall der Lufttemperatur sind einige der Voraussetzungen, damit ein solches Gebilde entstehen kann.

 

Und ganz unabhängig von der Physik ist es einfach ein kleines Wunder der Natur.

Foto von Herbstblättern des Frühlings-Ahorns

Gibt es etwas Schöneres als Herbstlaub?

Oktober 2022

 

Ob es am Klimawandel liegt? Bisher hat unser Frühlingsahorn (Acer opalus) nie so schöne Farben gezeigt wie in diesem Jahr. Er hat eine interessante Geschichte. Vor mehr als 30 Jahren durften wir drei Samen dieser streng geschützten Art im Botanischen Garten Dortmund einsammeln. Das kann man nicht einfach so. Doch wenn man die Gärtner freundlich fragt, freuen sie sich über das Interesse. Einer der Samen „ging an“ und wuchs. Vor 22 Jahren zogen wir in unser jetziges Haus, und der Baum wurde aus dem Garten der Schwiegereltern in unseren verpflanzt. Er hat das gut überstanden und ist eine echte Rarität – auch wenn man ihm das nicht ansieht. Jetzt freuen wir uns über sein leuchtendes Rot in der Herbstsonne.

Foto eines schwarzen (Turban?-)Kürbis, der in einer Ligusterhecke hängt

Erntefreuden im Herbst.

September 2022

 

Im letzten Jahr kauften wir einen Muskatkürbis. Einige der Samen haben wir aufbewahrt und in diesem Jahr ausgesät. Eine der Pflanzen rankte sich zuerst in die Ligusterhecke und brachte dann einen besonders prächtigen Kürbis hervor. Er wog 4,9 kg. Erstaunlich, was eine Hecke aushält. Auch von dem Kürbis wurden wieder Samen genommen. Mal sehen, ob im nächsten Jahr wieder etwas daraus wird. Auch die anderen Samen von gekauften Kürbissen (Spaghettikürbis, Butternut) haben Früchte hervorgebracht. Es lohnt sich also, das mal zu versuchen.

Foto eines Bläuling-Schmetterlings auf einer Blüte

Ein seltener Besucher m Hochsommer.

August 2022

 

Auf dem kräftig blühenden Majoran hat es sich ein Bläuling gemütlich gemacht. Leider wollte er sich nicht im Flug fotografieren lassen, aber von der Seite zeigte er sich gern. Wir freuen uns, wenn uns neben den etwas mehr verbreiteten Schmetterlingsarten auch mal Bläulinge besuchen. Offenbar bietet unser Vielfalt-Garten ausreichend Nahrung.

Foto zweier Weinbergschnecken beim Liebesakt

Innige Umarmung im Hochsommer.

Juli 2022

 

Wir freuen uns immer sehr, wenn wir in unserem Garten Tiere entdecken, die wir bisher dort nicht gesehen haben. Am letzten Tag im Juli war das ein Paar Gefleckter Weinbergschnecken in inniger Umarmung. Natürlich mussten wir erst einmal mit Hilfe des Internets herausfinden, um welche Schnecken es sich handelte. Sie waren größer und auffälliger als die Gehäuseschnecken, die sonst durch unseren Garten kriechen. Die Recherche ergab dann auch, dass sich die Weinbergschnecken am liebsten von absterbenden Pflanzen ernähren und frisches Grün nur fressen, wenn es nichts anderes gibt. In unserem Vielfalt-Garten liegt ausreichend Material für sie auf den Böden, vor allem als Mulchschicht. Wir können den Neuankömmlingen also beruhigt einen guten Appetit wünschen.

Impressionen aus dem Vielfalt-Garten.

Juni 2022

 

Unser Garten entwickelt sich weiter. Hier ein paar aktuelle Impressionen.

Foto einer Tellerhortensie mit ganz vielen Blüten und Bienen

Bienenweide Tellerhortensie.

Juni 2022

 

Vor einigen Jahren haben wir von unserem netten Nachbarn eine Tellerhortensie bekommen, die auf seiner Seite des Gartens nicht so gute Bedingungen hatte. Bei uns ist das anders, und die Pflanze entwickelt sich prächtig. Bei Sonnenschein sammeln jede Menge offenbar begeisterter Bienen den Nektar, wie das Foto beweist. Auch an vielen anderen Stellen unseres Vielfalt-Gartens ist der Tisch jetzt reich gedeckt.

Foto eines Bergmolchs

Bergmolche im Vielfalt-Garten.

August 2021

 

Wir hatten für einige Monate einen kleinen Stapel Altholz im Garten liegen, der nun recycelt und einer neuen Verwendung zugeführt werden sollte. Beim Anheben der Bretter und Balken entdeckten wir die kleinen Vierbeiner in einer dunklen, leicht feuchten Ecke des Stapels. Da ihr Versteck gerade dabei war, sich aufzulösen, haben wir sie vorsichtig hochgenommen und an einen anderen, ähnlichen Platz gesetzt. Dort dauerte es nur kurz, bis sie sich wieder verkrochen hatten.

 

Erst nach einiger Recherche haben wir herausbekommen, dass es wohl Bergmolche sind, die sich unseren Vielfalt-Garten als Heimat ausgesucht haben. Wir sind begeistert über unsere neuen Bewohner.

Foto eines vielfältigen Blumenbeets

Noch ein Stück Insektenglück.

September 2020

 

Noch ein kleines Stückchen Insektenglück, entdeckt in einem Vorgarten in der Colshornstraße in Bremen-Mahndorf. Auch so kann ein Vorgarten aussehen, und pflegeleicht ist er auch. Unser Tipp: einfach nachmachen.

 

Und noch ein vielfältig blühendes Beet

Aus Kies wird ein Paradies - ein Gartenstück in Bremerhaven-Wulsdorf.

August 2020

 

Kiesbeete sind in der Diskussion. Mögen sie pflegeleicht sein – es gibt auch Nachteile. Kiesflächen sorgen für zusätzliche Erwärmung und bieten in den meisten Fällen weder Raum noch Nahrung für Insekten und andere Tiere. In einigen Gegenden sind sie bereits verboten, und in sozialen Medien werden sie als „Gärten des Grauens“ dargestellt.

 

Es geht auch anders. Ein wunderschönes Beispiel dafür findet sich in Bremerhaven-Wulsdorf. Hier wurde aus ungefähr 30 Quadratmetern Kies ein Paradies. Nachmachen unbedingt empfehlenswert.

 

Foto: Das Foto wurde uns vom Besitzer des Grundstücks zur Verfügung gestellt. Bei ihm liegt auch das Copyright.

Ein Blumenbeet am Anfang unserer Straße

Ein Quadratmeter Insektenglück.

Juli 2020

 

Direkt am Anfang unserer Straße haben wir ihn entdeckt: den Quadratmeter Biodiversität. Hier darf nicht nur das Gras wachsen, es gibt auch Wildblumen. Pures Glück für Bienen, Hummeln und andere Insekten, die sich über das Pollenangebot freuen. Wann immer wir an diesem kleinen Fleck vorbeigehen, freuen wir uns darüber. Wäre es nicht schön, wenn wir viel mehr davon hätten?

Ein Garten in Twistringen.

Mai 2020

 

„Ohne Vielfalt kein Leben“, so fasst Reinhard Vossmann aus Twistringen seine Garten-Philosophie zusammen. Wir brauchen die Artenvielfalt, um zu überleben. Das gilt auch für unsere Gärten. Pflanzen, Insekten und andere Tiere, sie alle ergänzen sich und sorgen dafür, dass in seinem Vielfalt-Garten eine unglaublich hohe Anzahl unterschiedlicher Pflanzen gedeiht. Auf den 4.800 qm in Twistringen ist dafür viel Platz, aber das Prinzip funktioniert auch in kleinen Gärten.

 

In den letzten fünf Jahren hat Reinhard Vossmann fast nur Pflanzen in seinen Garten gelassen, die Bienen und andere Insekten anziehen und ernähren. Kornelkirsche, Schneeball, Hartriegel, Hundsrosen, Salweide, Baumwürger und viele andere Arten sind dabei. Auch ein paar Pflanzen wie Fingerhut, Mohn und Königskerze aus dem Initiative-Vielfalt-Garten in der Vilsener Straße in Bremen sind inzwischen dazu gekommen und breiten sich schon aus.

 

Auf seiner Streuobstwiese stehen ca. 70 Obstbäume, die in jedem Jahr eine reiche Ernte liefern. Die Wiese unter den Bäumen darf sich frei entfalten; vor Mitte Juni wird sie grundsätzlich nicht gemäht. Viele Tiere können sie deshalb im Frühjahr als Brutstätte nutzen. Selbst ein Feldhasennest konnte Reinhard Vossmann schon in seinem Garten finden, und auch ein Rehbock hat ihn schon besucht.

 

Künstlichen Dünger braucht Reinhard Vossmann nicht. Das Grundstück war in früheren Jahren eine Weide für Nutztiere. Dadurch wurde der Boden so ausgiebig gedüngt, dass es bis heute anhält. Ganz von allein tauchen nun in jedem Jahr mehr Pflanzen auf.

 

Reinhard Vossmann setzt in seinem Garten auf die geschickte Kombination von Pflanzen. An einer Wand des Hauses wächst Wein. Dazwischen stehen Rosen – ein Trick, den er sich von Weinbauern an der Mosel abgeschaut hat. Bevor die Weinreben von Krankheiten befallen werden, trifft es meistens zuerst die Rosen. So kann er sehen, dass Handlungsbedarf da ist. Auch die Kombination von Wildpflanzen und Gemüse hat sich bewährt. Die Blüten locken Insekten und damit auch Vögel an, die wiederum Schädlinge fressen und so die Gemüse- und Obstpflanzen gesund halten. Wenn man die Natur einfach machen lässt, kommt das auch der Ernte zugute.

 

Im Herbst dürfen einige Äpfel, Birnen und andere Früchte an den Bäumen hängenbleiben und ernähren Vögel und Schmetterlinge. Totholzhecken bieten Lebensräume für Igel und andere kleinen Tiere, die so den Winter problemlos überstehen. Hinzu kommt ein Feldsteinhaufen, wo ein Mauswiesel seine Behausung hat. Vielfalt schafft halt auch Leben …

Ein Foto der Blütenpracht im Garten der Gründer

Der Garten der Gründer.

August 2019

 

Eigentlich hat uns Rasenmähen noch nie Spaß gemacht. Als wir unser Haus vor fast 20 Jahren gekauft haben, war der Garten fast nur Rasenfläche, dazu gab es noch ein paar Streifen mit Bodendeckern und ein paar Blumen.

 

Deshalb war es für uns kein großer Schritt, uns vom Rasen zu verabschieden. Über die Jahre war die Fläche sowieso von den Rändern her schon immer kleiner geworden. An einigen wärmeren Tagen im Januar 2019 haben wir dann die letzten Grassoden abgetragen. In einem Kompostkasten gestapelt, war der Rasen bereits im Juli zu richtig guter Erde geworden.

 

Jetzt war die Fläche leer und sollte mehrere Kriterien erfüllen:

 

  • Das Gelände sollte so tierfreundlich wie möglich werden – für Bienen, Schmetterlinge, Vögel, andere Insekten, die Eichhörnchen und den Igel, die uns besuchen.

  • Es sollte immer etwas für die Insekten da sein – vom frühen Frühjahr bis möglichst zum Winter. Das ist wichtig, denn gerade Hummeln legen keine Vorräte an und brauchen auch dann Nahrung, wenn die meisten Sommerblumen verblüht sind.

  • Der Garten sollte auch Essbares liefern – Kräuter für Tee und zum Kochen, etwas Obst und Gemüse.

  • Er sollte dabei auch gut aussehen (unser Garten ist gleichzeitig auch Firmengelände).

  • Die Umgestaltung sollte möglichst preiswert und einfach umzusetzen sein.

  • Der Pflegeaufwand sollte sich in Grenzen halten.

  • Es sollte möglichst wenig kahle Stellen geben. Selbst auf den Wegen zwischen den Trittplatten soll und darf es Pflanzen wie Gänseblümchen oder Gundermann geben.

  • Die Pflanzen sollten möglichst winterhart sein oder sich durch Aussaat vermehren.

  • Der Garten sollte dem Klimawandel gewachsen sein. Die Sommer werden trockener, und wir wollen mit möglichst wenig Wasser auskommen.

 

Das Wissen dafür lieferte das Internet. Dort fanden und finden wir auch Inspirationen dafür, wie es aussehen soll. Wir haben immer schon englische Gärten gemocht. Dort wurde immer schon Essbares mit Blumen kombiniert. Deshalb sind sie Vorbild.

 

Es gibt aber viele andere Möglichkeiten. Zu einem Klimawandel-Garten passt zum Beispiel sehr gut ein mediterraner Stil, denn viele Pflanzen wie Lavendel füttern Insekten und brauchen dafür wenig Wasser.

 

Zuerst haben wir aufgelistet, welche bienenfreundlichen Pflanzen schon im Garten sind. Unser Boden ist sehr sandig, und die Pflanzen müssen dazu passen. Diese Pflanzen vermehren wir durch Staudenteilung, Stecklinge oder wir lassen sie sich aussäen. So füllt sich der Garten langsam und fast kostenlos.

So wichtig wie die Pflanzen ist der Zugang zu Wasser. Wir haben dafür einige Schalen auf Sockel und auf die Erde gestellt (für die Igel). Die Schalen sind Kunststoff-Untersetzer für Blumentöpfe, die wir noch im Keller hatten. An den rauen Rändern können die Insekten das Wasser gut erreichen, sie ertrinken nicht. Bei glasierten Schalen legen wir Kiesel als Start- und Landeplätze ins Wasser.

 

Für die Nester haben wir Stapel mit alten Holzstücken an mehreren Plätzen im Garten verteilt. Einige Hummeln mögen auch Sandplätze, um darin Höhlen zu bauen. Unser Boden ist so sandig, das wir dafür nicht extra sorgen müssen.

 

Langsam werden die Stellen ohne Pflanzen immer kleiner. Wir lernen ständig dazu, wie zum Beispiel, dass Insekten in Pflanzenstängeln überwintern. Deshalb werden bei uns die Stängel nicht im Herbst, sondern erst im Frühjahr abgeschnitten.  Das sieht im Winter, vor allem bei Frost, auch viel besser aus als die heruntergeschnittenen Pflanzen.

 

Unsere Einstellung zu „Unkraut“ hat sich inzwischen verändert. Wenn eine unbekannte Pflanze im Garten auftaucht, suchen wir ihren Namen im Internet. Dazu reichen meistens ein paar Stichworte für eine Suchmaschine, und dann sehen wir uns die Bilder zum Suchergebnis an. Dabei haben wir entdeckt, dass einige „Unkräuter“ richtig gute Heilpflanzen sind. Sie dürfen bleiben oder bekommen Standorte, an denen sie sich entwickeln können.

 

Unser Fazit: Es ist einfach, mehr für Vielfalt im Garten zu tun. Es macht weniger Arbeit als früher und ist vor allem viel schöner und lebendiger. Deshalb haben wir diese Initiative gegründet und freuen uns auf viele, die mitmachen.

(c) Initiative Vielfalt